
Wer mich kennt, weiß ziemlich sicher, dass ich ein großer Social-Media-Fan bin. Vor etwa 13 Jahren habe ich schon Online-Foren betrieben, die wie ein soziales Netzwerk funktionierten, später war ich natürlich bei SchuelerVZ, wer-kennt-wen.de und Co. dabei, Twitter gehört seit 2007 dazu, bei Facebook habe ich 2008 einen Account erstellt und als Instagram Anfang 2012 für Android veröffentlicht wurde, war ich selbstverständlich auch dort sofort aktiv. Nun nimmt das Foto-Netzwerk in meinen Augen aber eine besondere Rolle ein, die ich heute gerne diskutieren möchte.
Vom Nischenprodukt in den Alltag
Da ich Instagram jetzt schon so lange nutze, konnte ich die Entwicklung des Netzwerkes gut mitverfolgen. War man 2012 im Freundeskreis noch ein veritabler Exot, wenn man dort angemeldet war, ist man das heutzutage eher ohne Instagram-Account. Spätestens seit Facebook den Dienst Ende 2012 gekauft hat – der in der Folgezeit dann deshalb immer weiter mit dem blauen Riesen verbandelt wurde – haben sich mehr und mehr Menschen angemeldet. Der Erfolg gibt den Machern recht, aktuell hat das Netzwerk etwa 500 Millionen aktive Nutzer im Monat. Das reicht zwar nicht an Facebook ran, ist aber dennoch eine beeindruckende Zahl. Zum Vergleich: Das entspricht ziemlich genau der Einwohnerzahl der 28 EU-Staaten zusammengenommen, zumindest solange das Vereinigte Königreich noch dabei ist.
- Nutzerzahlen: 500 Millionen (Juli 2016)
- Nutzerzahlen Deutschland: 9 Millionen (Januar 2016)
- Täglich aktive Nutzer: 300 Millionen (Juli 2016)
Und auch wenn Instagram ziemlich groß ist und echt Spaß machen kann, habe ich mich in letzter Zeit immer wieder dabei ertappt, dass es langweilig für mich geworden ist. Das hat mich nach ein bisschen Überlegung dazu geführt, die Frage zu stellen, welchen Sinn und Zweck das Netzwerk im Vergleich mit anderen großen Social-Media-Plattformen überhaupt erfüllt. Deshalb ein Vergleich mit drei Größen im Business.
Facebook vs. Instagram

Als erstes muss sich Instagram natürlich gegen den Branchen-Primus und Adoptivvater Facebook behaupten. Marc Zuckerbergs gigantisches Netzwerk muss man sicherlich niemandem mehr erklären, bei aktuell etwa 1,7 Milliarden monatlich aktiven Nutzern sollte sich überall rumgesprochen haben, was man dort machen kann. Wahrscheinlich bist du, Leser, sowieso über Facebook auf diesen Blog gekommen. Wie dem auch sei: Der große Vorteil des Urgesteins ist meiner Meinung nach die schier unbegrenzte Zahl an Möglichkeiten, die es bietet: Ich kann Kontakt mit Freunden und Familie halten, mich im Studium organisieren, Veranstaltungen fürs Wochenende finden, eigene Feiern planen, über Like-Seiten echtes Business machen, Informationen zu Personen, Marken, Orten, Restaurants, Hotels und so weiter finden oder mich einfach nur unterhalten lassen.
Und Instagram? Na ja, eine Chat-Funktion gibt es mittlerweile auch, aber die bietet nicht den selben Umfang. Veranstaltungen fallen ganz raus, Business lässt sich nur bedingt betreiben, da der Funktionsumfang einfach viel geringer ist, die Statistiken fehlen, das Planen von Beiträgen nicht möglich ist etc. Informationen zu Orten, Marken und so weiter lassen sich dort zwar immer öfter finden, aber auch wieder nur extrem spartanisch. Einzig und allein die Unterhaltung funktioniert bei Instragram gut, wenn auch mit deutlich eingeschränkten Möglichkeiten. Klar, Instagram hat gar nicht den Anspruch, so ein allumfassendes Netzwerk zu sein wie Facebook, sondern in erster Linie ein Dienst, mit dem man tolle Fotos teilen kann. Das geht mit dem blauen Gigant aber ebenfalls ganz gut, und obendrein kann er noch viel mehr.
Twitter vs. Instagram

Über Twitter habe ich bisher noch gar keine Worte verloren und im direkten Vergleich würde der Kurznachrichtendienst gegen Facebbok auch definitiv den Kürzeren ziehen, darum geht es hier aber nicht. Kurz zu Twitter: Der große und zentrale Vorteil dieses Netzwerks ist, natürlich nur wieder meiner bescheidenen Meinung nach, die Bereitstellung von wichtigen und aktuellen Informationen. Ob es nun um das Dschungelcamp, Germany’s Next Topmodel oder ernste Themen wie die Fernsehdebatte zwischen Trump und Clinton oder Anschläge, Katastrophen und ähnliches geht, nirgendwo sonst findet man derartig schnell aktuelle Informationen zum Zeitgeschehen. Das liegt vermutlich in der Natur des Dienstes, der ja nur Nachrichten mit einer Länge von maximal 140 Zeichen zulässt (mal abgesehen von Links und Medien). Dadurch ist der Nutzer gezwungen, sich extrem kurz und auf den Punk gebracht auszudrücken. Das führt wiederum dazu, dass ein Tweet super schnell verfasst und gepostet ist, während auf Facebook noch ein Ort, ein Gefühl, ein paar Bilder und was auch sonst noch alles eingefügt wird.
Instagram kann mit dieser Aktualität und Schnelligkeit von relevanten Informationen nicht mithalten. Zwar findet man auch dort wichtige Infos, aber eben nicht in diesem Umfang und vor allem nicht so schnell. Natürlich muss man auch hier wieder dazu sagen, dass der eigene Anspruch bei beiden Netzwerken natürlich jeweils ein ganz anderer ist. Trotzdem bleibt unterm Strich Instagram im Vergleich mit Twitter eine reine Spaßveranstaltung, während Letzteres einen echten Mehrwert bietet.
Snapchat vs. Instagram

Auch der Vergleich mit dem aktuell hipsten und jüngsten sozialen Netzwerk darf natürlich nicht fehlen. Snapchat liefert im Vergleich der vier Netzwerke tatsächlich am wenigsten wichtige Informationen und eignet sich auch nicht besonders, um Business zu machen. Das ändert sich zwar aktuell, da mehr und mehr Medienformate auch auf die Berichterstattung mit Snapchat setzen, das ganze steckt aber noch ziemlich in den Kinderschuhen. Weshalb ich die beiden Netzwerke überhaupt vergleiche, liegt fast ausschließlich daran, dass Instagram mit seinen „Stories“ Snapchat in einer etwas vereinfachten Form richtig dreist kopiert hat. Hat hier jemand Angst, den Anschluss an die jungen Leute zu verlieren?
Diese Kopie, die sogar so weit geht, dass komplette Gesten eins zu eins geklaut wurden, steht in meinen Augen für das große Problem, dass Instagram momentan hat: Wo ist sein Platz? Welchen Sinn hat es neben den anderen sozialen Netzwerken?
Und wie gehts weiter?
Das führt auch gleich zum Fazit: Die große Frage ist doch, wie es mit dem Foto-Dienst weiter geht. Für Business, Organisation, Familie und Freunde ist vor allem Facebook da. Wer Informationen zum aktuellen Zeitgeschehen sucht, geht auf Twitter. Die jungen Menschen, die beispielsweise ihren YouTube-Stars folgen wollen, sind auf Snapchat. Und Instagram? Dort ist irgendwie jeder, aber auch niemand. Dort gibt es ein kleines bisschen Business, die eine oder andere (halbwegs aktuelle) Info und dank Stories auch eine Snapchat-Funktion. Das alles bietet das Netzwerk aber nur in eingeschränktem Maße und niemals so gut an, wie es die anderen Social Media tun, die alle ihre Nische gefunden haben.

Deshalb lautet meine Prognose: Instagram geht langfristig als weiterer Dienst völlig in Facebook auf. Diese Entwicklung deutet sich in den letzten eineinhalb Jahren ja ohnehin schon an. Und für Zuckerberg würde es auch am meisten Sinn ergeben, denn einerseits würde das einen direkten Konkurrenten aus dem eigenen Hause ausschalten, andererseits könnte Facebook von einem (zugegeben) wirklich gutem Foto-Dienst, der direkt integriert ist, nur profitieren. Wer eine Milliarde Dollar für ein Unternehmen ohne Geschäftsmodell und Einnahmen ausgibt, wird sicher nicht ohne Plan an die Sache ran gehen.
Wie seht ihr die Sache: Hat Instagram noch Zukunft? Welchen Sinn hat das Netzwerk überhaupt? Seid ihr dort aktiv? Lasst uns in den Kommentaren darüber diskutieren!