Ist Apple jetzt völlig abgedreht?

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Zum Thema Apple habe ich auf diesem Blog noch nichts geschrieben. Außer ein paar Erwähnungen oder Seitenhiebe Richtung Cupertino blieb es meinerseits hier bisher still um das äußerst erfolgreiche Unternehmen. Das möchte ich heute ändern, den Ausschlag dafür gab die gestrige Vorstellung des Produktfoto-Design-Sammler-Fan-Whatever-Buchs für 199 beziehungsweise in der großen Variante 299 Euro. Sicher haben es einige Technik-versierte Leser mitbekommen.

Was steckt drin im neuen Buch?

Kurz zur Info: Bei dem dicken Schmöker mit dem Titel „Designed by Apple in California“ handelt es sich um ein Designer-Sammelstück, in dem die letzten 20 Jahre Apple-Design und -Produkte in 450 Fotos festgehalten wurden. Richtig gehört, das ist alles: einfach nur ein hübsches Buch mit hübschen Fotos von (meistens) hübschen Produkten. Wenn Apple so etwas veröffentlicht, ist das gleich mal 199 beziehungsweise 299 Euro wert, oder?

Neben tatsächlichen Design-Statements und teilweise auch -Revolutionen wie den iPhones oder MacBooks, die ohne Zweifel sämtliche andere Hersteller beeinflusst haben (man bedenke, wie sehr Apple beispielsweise das Design moderner Smartphones und Ultrabooks geprägt beziehungsweise sogar erfunden hat) findet ihr in dem Buch natürlich auch solche Design-technisch eher fragwürdigen Produkte wie die neuen Zahnbürstenaufsätze AirPods oder die Magic Mouse 2.

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Daneben zeigen einige Schnappschüsse auch, wie bestimmte Apple-Produkte hergestellt werden, welche Werkzeuge verwendet werden und so weiter. Sicher für viele sehr spannend und für mich persönlich sogar interessant. Würde das Buch für 30 oder auch 50 Euro über die Ladentheke gehen, würde ich es mir vielleicht sogar zulegen. Leider sieht die Realität aber anders aus.

Geringe Kosten + Mondpreise = Gewinn ohne Ende?

Und das bringt mich auch direkt zu meiner eigentlichen Intention, diesen Artikel zu schreiben: Warum zur Hölle meint Apple, für so ein Buch solche Mondpreise verlangen zu müssen? Oder eigentlich noch etwas korrekter formuliert: Wie weit ist es mit Apple und deren Anhängern gekommen, dass sie ein Fotobuch für 200 bis 300 Euro anbieten können, welches den Jungs und Mädels aus Cupertino trotzdem mit großer Sicherheit nur so aus den Händen gerissen wird?

In den Kommentaren eines großen Blogs haben ich gelesen, wie jemand den Preis unabhängig von Apple verteidigte, indem er behauptete, solche Preise seien noch lange nicht das Ende der Fahnenstange bei Design-Büchern, und ich glaube ihm sogar. Wieso aber muss dieses spezielle Buch so unverschämt teuer sein? Ich kann mir kaum vorstellen, dass es solche Unsummen verschlingt, 450 Fotos zu schießen, zu bearbeiten und in Buchform zu drucken. Klar, die Produkte müssen auch noch in Szene gesetzt, ordentlich belichtet werden und so weiter. Trotzdem ist das vergleichsweise eine recht günstige Angelegenheit, zumal ja nicht einmal viel Geld oder Zeit auf Texte verwendet wurde.

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Würde es zu jedem Produkt noch ein paar schöne Insider-Geschichten der Menschen geben, die an der Entwicklung beteiligt waren, könnte Apple von mir aus gerne 100 Euro für das Buch verlangen. Immerhin stelle ich es mir doch recht aufwendig vor, so viele Menschen zu interviewen beziehungsweise überhaupt (sicher auch einige mittlerweile ehemalige) Mitarbeiter ausfindig zu machen, da ja Produkte der letzten 20 Jahre abgedeckt werden. Außerdem würde es dann einen echten Mehrwert bieten, immerhin wird das Buch exklusiv bei Apple vertrieben. Aber so ein utopischer Preis für ein Produkt, das (vergleichsweise) so einfach zu produzieren ist und nur aus hübschen Fotos besteht?

Wann ist Schluss mit dem Wahnsinn?

Versteht mich nicht falsch, Apple ist ja für seine gesalzenen Preise hinlänglich bekannt. Mit „Designed by Apple in California“ hat das Unternehmen aber endgültig den Vogel abgeschossen. Erst vor Kurzem die wahnwitzig teuren neuen Macbook Pros, die man kaum als Geräte für „Pro“-Anwender bezeichnen kann. Jetzt ein Bilderbuch für 199, respektive 299 Euro. Gerade mit den iPhones fährt Apple ja seit jeher eine Gewinnspanne ein, von der sämtliche Unternehmen auf dem Globus feuchte Träume bekommen. Bei dem neuen Design-Buch dürften sich die Cupertinoer aber bezüglich der Gewinnspanne noch einmal selbst übertroffen haben.

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Mein Appell an Apple (und den gesunden Menschenverstand) lautet deshalb: Hört auf, immer noch einen drauf zu legen, und zwar bezüglich Streichen von Features oder Anschlüssen an euren Geräten, der Verkleinerung der Akkus oder eben Preise, die nicht mehr wie bisher gesalzen, aber in irgendeiner Form noch nachvollziehbar sind, sondern völlig den Bezug zur Realität verloren haben!

Viel lieber solltet ihr euch darauf fokussieren, wieder zu euren Wurzeln zurückzukehren, die euch so erfolgreich gemacht haben: Wie wäre es beispielsweise mal wieder mit einem bahnbrechenden neuen Feature oder Produkt? Die Touchbar an den neuen Macbook Pros finde ich zum Beispiel absolut genial. Andere Hersteller werden das Ding in nächster Zeit sowas von nachmachen! Aber wieso muss die dann in einem Laptop stecken, der eigentlich an professionelle Anwender gerichtet ist (und einen dementsprechenden Preis abruft), aber diesem Anspruch überhaupt nicht gerecht wird? Wieso wird der Akku drastisch verkleinert, statt seine Größe zumindest beizubehalten? Und wieso zur Hölle verlangt ihr für ein Bilderbuch mit Produktfotos bis zu 299 Euro? Irgendwann ist auch mal gut …

(Sämtliche Bild-Credits: Apple)

Was sagt ihr zu „Designed by Apple in California“? Holt ihr euch das Sammlerstück trotz des wahnwitzigen Preises?

Ein Gedanke zu “Ist Apple jetzt völlig abgedreht?

  1. Ich finde den Preis absolut gerechtfertigt. Apple hat für dieses Buch alle Bilder neu machen lassen, das kostet und zwar nicht zu wenig. Professionelle Fotografen haben einen hohen Stundensatz, bei 450 Bildern kommt eine Menge zusammen. Auch ein hochwertiger Druck von 450 Bildern ist sehr kostspielig, du kannst ja mal im Internet recherchieren was sowas bei einem Anbieter kosten würde. Und ja, andere Firmen oder Kataloge bewegen sich im selben oder höheren Preissegment.
    Und ich denke nicht, dass Apple das Buch für den „daily User“ produziert hat, sondern eben für Sammler und die, dies wirklich interessiert. Kaufen muss man es ja nicht, wenns einen nicht interessiert. 😉

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